Rund 180 interessierte Gäste begrüßte Co-Vorstandssprecher Jürgen Reineke am 24. November im Hotel Vivendi in Paderborn zum ersten Kapitalmarktforum nach der Fusion der Pax-Bank für Kirche und Caritas. Nach einer Vorstellung aktuellen Wirtschaftslage und der daraus folgenden Trends in der Anlageberatung bekamen die interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Einblick in den Ethikbeirat der Pax-Bank für Kirche und Caritas und hörten abschließend gebannt dem Ozeanschwimmer André Wiersig zu, der über seine Erfahrungen als Extremschwimmer berichtete.
Höhepunkt des diesjährigen Kapitalmarktforums war der Vortrag von André Wiersig, Extremschwimmer aus Paderborn, zum Thema „Erfolgreich unter extremen Bedingungen – Nachhaltigkeit im Kontext zwischen Wirtschaft und Natur“. Der sympathische Meeresbotschafter nahm das Publikum mit auf facettenreiche Schwimmzüge durch die Ozeane: die Wattenmeer-Odysee, Ocean's Seven, Helgoland und die Ärmelkanalroute. „Ich fühle mich mit dem Ozean verbunden. Der Ozean kommuniziert mit mir und ich mit ihm,“ erzählte Wiersig. André Wirsig hat eine Mission und keine Projekte. „Ich möchte den Menschen das Meer näherbringen. Wenn man nachts an Bohrinseln vorbeischwimmt, Haie und Wale unter und mit einem schwimmen und man die Kraft der Wellen und Strömungen hautnah erlebt, dann macht das was mit einem,“ erzählte Wiersig begeistert. Er möchte Zukunftseuphorie vermitteln und zeigen, dass wir zwar manchmal gegen die Strömung schwimmen und Krisen erleben, aber auch gute Gründe haben, um zu kämpfen, nicht aufzugeben, und das zu schützen, was wir lieben. Seine Begeisterung und sein Wille sind Programm, denn direkt am nächsten Tag ging es für Ozeanschwimmer Wiersig schon wieder auf die nächste Mission auf den Seychellen, wo er zum zweiten Mal nach 2022 versucht, die mehr als 50 Kilometer von der Hauptinsel Mahé nach La Digue zu schwimmen.
Wie entwickeln sich Inflation und Zinsniveau? Birgt die Situation in Frankreich das Risiko einer neuen Staatsschuldenkrise? Und wo stehen die deutsche, europäische sowie die Weltwirtschaft? Diese und weitere spannende Fragen beantworteten Bernhard Matthes, Bereichsleiter Asset Management, Gregor Kuhl, Bereichsleiter Institutionelle Anlageberatung, und Markus Böddeker, Vermögensberater der Pax-BKC im Gespräch mit Co-Vorstandssprecher Dr. Klaus Schraudner und Dr. Manuel Sonntag, Mitglied des Vorstands der Pax-Bank für Kirche und Caritas.
Bernhard Matthes erläuterte, dass die Aussichten für Deutschland und Europa aktuell nicht ermutigend seien und der zunehmende Protektionismus die Wirtschaft schwäche. Dennoch gebe es insbesondere in den USA eine hohe Wirtschaftsdynamik. Geringere bürokratische Hürden, niedrigere Steuern und Energiepreise führten dazu, dass Unternehmen dort wieder vermehrt investierten. Matthes betonte, dass die Strukturschwäche in Deutschland vermeidbar gewesen wäre. Die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der Bundesrepublik resultiere aktuell aus 5 Faktoren: der zunehmenden Bürokratie und Regulatorik, hohen Abgaben, Kapitalabflüssen, der Nichtteilnahme an Wachstums- und Technologietrends sowie den hohen Energiekosten.
Gregor Kuhl verdeutlichte die aktuelle Lage in Frankreich und ging auf die Regierungskrise und den nicht tragbaren Haushalt ein. Bei einer aktuellen Staatsschuldenquote von 115 Prozent sowie einem Haushaltsdefizit von mehr als 5 % würde Frankreich keinen Kredit bekommen, wenn es ein Unternehmen wäre. Jedoch sei zu erwarten, dass die EZB im Ernstfall durch neue Aufkaufprogramme als Retter in der Not unterstützend eingreife.
Dass die Wahl der Anlageklasse von vielen Faktoren abhängt, veranschaulichte Markus Böddeker, Vermögensberater der Pax-BKC. „Die individuelle Risikobereitschaft, der Anlagehorizont und die finanziellen Ziele sind entscheidend. Als Anlageklasse gibt es die Aktie, die sich langfristig lohnt. Man muss jedoch die Bereitschaft mitbringen, zu akzeptieren, dass das Kapital Schwankungen unterliegt“, erklärte Böddeker. Er ermutigte die Gäste, sich trotzdem auch an Aktien zu trauen, sofern sie das Geld nicht kurzfristig benötigten. Denn Aktien seien als Beimischung im Paket „Produktivkapital“.
Über den „Erfolgsfaktor Ethikbeirat unter gesellschaftlich herausfordernden Bedingungen“ informierte Prof. Dr. Ursula Nothelle-Wildfeuer, Theologieprofessorin der Universität Freiburg und Vorsitzende des Ethikbeirats der Pax-Bank für Kirche und Caritas. Sie betonte, dass sich Deutschland seit Anfang 2025 in einem Stimmungstief befinde und laut einer Langzeitmessung 95 Prozent der Menschen unter den Folgen einer Polykrise litten, in der mehrere Krisen gleichzeitig wirkten. Diese Polykrise zeige sich insbesondere in Form des Klimawandels, Energiepreis- und Inflationsschocks, Krieg in Europa, sozialer Ungleichheit und Migrationskonflikten sowie einer fragilen Demokratie. Die Auswirkungen seien auch für Banken unmittelbar spürbar und beeinflussten Entscheidungen über die Kreditvergabe, Anlagestrategien sowie die Risikopolitik.
Der Ethikbeirat der Pax-Bank für Kirche und Caritas ist ein klares ethisches Koordinatensystem, dass Wirtschaftlichkeit und Ethik sowie Gewinn und Nachhaltigkeit zusammenbringt und Markt und Moral nicht als Gegensätze, sondern als zusammengehörige Dimensionen professionellen Handelns versteht. Dass der Ethikbeirat ein entscheidender Wettbewerbsvorteil ist, zeigt sich auch an seinem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnis im Sinne von ESG. „Es geht nicht nur um ‘Öko‚ im engen Sinn, sondern um das Zusammenspiel von ökologischer Tragfähigkeit, sozialer Balance und wirtschaftlicher Ertragskraft,“ betonte Professorin Nothelle-Wildfeuer. „Ethik und Moral werden nicht im Nachhinein wie das Sahnehäubchen aufgesetzt, sondern sind von Anfang an Teil der Geschäftsstrategie,“ garantierte Nothelle-Wildfeuer.