Wie sich die EU-Regulierung auf nachhaltige Vermögensanlagen auswirkt

Lesezeit | ca. 4 Minuten
_{25. März 2024}

Der Markt für nachhaltige Geldanlagen ist durch strengere EU-Vorgaben stark in Bewegung. Ziel der Regulierung ist es, bei nachhaltigen Finanzprodukten die Vergleichbarkeit zu erhöhen, die Transparenz zu fördern und Greenwashing zu verhindern. Sie bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Ein Blick auf die Auswirkungen des EU-Aktionsplans.

Instrumente wie die Offenlegungsverordnung und die Taxonomie sind Teil der Regulierung.
Die Klassifizierung von Finanzprodukten nach ihrem Nachhaltigkeitsgrad sorgt für eine bessere Vergleichbarkeit.
Die Datenbasis für die Klassifizierungen weist derzeit noch Lücken auf. Die Pax-Bank unterstützt Anlegerinnen und Anleger bei der Auswahl nachhaltiger Geldanlagen, die die ESG-Kriterien optimal berücksichtigen.

Ob institutionelle Anleger, Vermögensverwaltungen, Ratingagenturen oder Datenlieferanten – alle Finanzmarktakteure stehen unter einem hohen Anpassungsdruck. Denn sie müssen die ESG-Kriterien (Umwelt (E), Soziales (S) und Governance (G)) künftig noch stärker und nachvollziehbarer berücksichtigen. Ein wichtiger Hebel des EU-Aktionsplans ist die "Sustainable Finance Disclosure Regulation" (SFDR). Sie schreibt den Finanzmarktteilnehmenden vor, Anlageprodukte nach ihrem Nachhaltigkeitsgrad zu klassifizieren.

Danach gibt es neben Artikel-6-Produkten (graues Label), welche keine ESG-Kriterien erfüllen, auch Artikel-8-Produkte (hellgrünes Label), die ökologische und soziale Merkmale aufweisen sowie gleichzeitig eine nachhaltige Anlagestrategie verfolgen. Darüber hinaus sind Artikel-9-Produkte (dunkelgrünes Label) Anlageinstrumente mit expliziten Nachhaltigkeitszielen.

Diese Klassifizierung erleichtert es Anlageinteressierten, die Nachhaltigkeit des Finanzproduktes zu erkennen. "Legt eine Stiftung bei der Anlage beispielsweise explizit Wert auf Impact, also auf einen messbaren Effekt für Umwelt und Gesellschaft, können wir sie konkret beraten, welche Artikel-9-Produkte dafür infrage kommen, sowie diese auswählen. Beispielsweise Infrastrukturfonds, welche Solarparks in Spanien fördern. Das Interesse an solchen – dunkelgrünen – Fonds nimmt zu", sagt Thomas Weißkopf, Portfoliomanager Renten Vermögensverwaltung bei der Pax-Bank. Der Anlageexperte sieht in der Klassifizierung eine große Chance, der nachhaltigen Transformation Schwung zu verleihen, entsprechende Finanzprodukte vergleichbarer zu machen und schwarze Schafe, die Greenwashing betreiben, herauszufiltern.

Chancen und Herausforderungen der Klassifizierung

Weißkopf weist aber auch auf die Herausforderungen hin, die die neue Regulierung für die Vermögensverwaltung mit sich bringt. Die EU versuche, eine gemeinsame Definition von Nachhaltigkeit zu finden. Dies sei für sich eine Herausforderung, weil die Interpretation von Nachhaltigkeit im Finanzmarkt nicht einheitlich ist. Nachhaltigkeitskennzahlen müssten aber selbst unter einer unzureichenden Datenlage ausgewiesen werden. Mit der Folge, dass in den letzten Monaten Fonds, die als Artikel-9-Produkt geratet wurden, nach neuen, strengeren Anforderungen innerhalb der Taxonomie auf Artikel 8 zurückgestuft wurden. Im umgekehrten Fall wurden Artikel-8-Produkte auf Artikel 9 hochgestuft, da sie nun doch Vorgaben der Klassifizierung entsprachen.

"Als Pax-Bank sind wir wie alle Banken zur Transparenz verpflichtet. Wenn wir unseren Kundinnen und Kunden Nachhaltigkeitsreports zur Verfügung stellen, aus denen hervorgeht, inwieweit ihr Investment der EU-Nachhaltigkeitsdefinition entspricht, ist die Datengrundlage der Ratingagenturen entscheidend. Die Ratingagenturen sind wiederum auf die Daten der Unternehmen angewiesen. Bis hier alles reibungslos funktioniert, wird noch einige Zeit vergehen. Die immer strengeren und weitreichenderen Vorgaben der Taxonomie erfordern eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik und ein tiefes Einarbeiten in die Produkte", beschreibt der Experte die aktuellen Herausforderungen bei der Umsetzung.

„Die höhere Sichtbarkeit von Finanzprodukten mit ökologischen und sozialen Merkmalen durch die Artikel-8-Klassifizierung begrüßen wir sehr.”

Thomas Weißkopf

Portfoliomanager Renten Vermögensverwaltung bei der Pax-Bank

Die sozialen Aspekte stärker gewichten

Als christlich-nachhaltige Bank wünscht sich die Pax-Bank eine stärkere Betonung des sozialen Faktors innerhalb der ESG-Kriterien. "Nachhaltigkeit und christliche Werte sind eng miteinander verbunden. Deshalb haben die ESG-Kriterien für die Pax-Bank seit jeher einen hohen Stellenwert – insbesondere die sozialen Aspekte nachhaltigen Wirtschaftens. Das 'S' in ESG hat eine ebenso hohe Relevanz in unseren Produkten wie die oft im Fokus stehenden ökologischen Fragen", betont Weißkopf. Die Pax-Bank verfeinere ihren Nachhaltigkeitsfilter regelmäßig, damit die hauseigenen Produkte hohe Mindeststandards erfüllen. Weißkopf: "Die höhere Sichtbarkeit von Finanzprodukten mit ökologischen und sozialen Merkmalen durch die Artikel-8-Klassifizierung begrüßen wir sehr."