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Dr. Georg Rüter und Dr. Karl Jüsten, die Vorsitzendes des Aufsichtsrats der Pax-Bank für Kirche und Caritas.

Fusion: "Wir vereinen das Beste aus zwei Welten"

Lesezeit | ca. 6 Minuten
07.11. 2025

Im Juni wurde aus zwei erfolgreichen Banken die Pax-Bank für Kirche und Caritas. Im Gespräch ziehen die Aufsichtsräte Dr. Karl Jüsten und Dr. Georg Rüter eine erste Bilanz – und zeigen, dass Ostwestfalen und Rheinländer gut zusammenarbeiten.   

  • Mit der Fusion haben sich zwei starke Partner zusammengetan – aus Überzeugung, nicht aus Not.
  • Das Zusammenwachsen der beiden Banken schreitet gut voran – trotz der Entfernung zwischen den beiden Verwaltungssitzen in Paderborn und Köln.  
  • Das Ziel: Nicht nur eine der größten, sondern auch die beste christlich-nachhaltige Bank zu werden.  

Die Fusion der Bank für Kirche und Caritas und der Pax-Bank liegt inzwischen einige Monate zurück. Bei einer Ehe würde man sagen: Die Flitterwochen sind vorbei. Ist die neue Bank schon im Alltag angekommen, und wie funktioniert das Zusammenleben? Was hören Sie von den Führungskräften und Beschäftigten?

Prälat Dr. Karl Jüsten: Wir sind noch mittendrin im Prozess des Zusammenwachsens – und das an verschiedenen Standorten. Ich bin hocherfreut, wie gut das schon gelungen ist. Und wann immer ich mit den Kolleginnen und Kollegen beider Häuser zusammenkomme, habe ich den Eindruck: Man arbeitet gerne miteinander. Das ist eine gute Voraussetzung, um die weiteren Herausforderungen nach der Fusion zu bewältigen.

Herr Dr. Rüter, wo sehen Sie die Herausforderungen, von denen Herr Dr. Jüsten spricht?

Dr. Georg Rüter: Post-Merger ist komplizierter als die Vorbereitung. Jetzt geht es um die Umsetzung, und es wäre weltfremd, so zu tun, als gebe es dabei keine Probleme. Das Entscheidende bei Zusammenschlüssen sind die Kulturen. Und die Fusion soll natürlich auch Sinn ergeben. Wir sind jetzt eine der größten Kirchenbanken, aber wir wollen auch die leistungsfähigste Kirchenbank sein und jeden Tag die Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden bestätigen. Dazu müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter der Führung unseres Vorstands das Beste aus beiden Welten vereinen. Dabei sind wir guten Willens und auf einem guten Weg.

"Wir sind jetzt eine der größten Kirchenbanken, aber wir wollen auch die leistungsfähigste Kirchenbank sein und jeden Tag die Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden bestätigen."

Dr. Georg Rüter, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats

Was war der Sinn hinter der Fusion? Warum haben Sie als Aufsichtsrat zugestimmt?

Prälat Dr. Karl Jüsten: Eine Fusion ergibt nur Sinn, wenn dadurch Neues möglich wird. Die regulatorischen und IT-Anforderungen sind heute enorm, und unsere institutionellen Kunden werden immer größer. Um ihnen ein verlässlicher und leistungsfähiger Partner zu bleiben, brauchen wir die notwendige Größe. Für Privatkundinnen und -kunden wird sich vermutlich kaum etwas ändern, außer vielleicht der Dialekt des Ansprechpartners am Telefon. Zentral ist: Wir wollen für alle Kundinnen und Kunden die erste Adresse bleiben und natürlich neue hinzugewinnen.

Dr. Georg Rüter: Die öffentlichen Haushalte werden die karitativen Unternehmen in den kommenden Jahrzehnten nicht mehr so unterstützen wie früher. Sie brauchen Anlageberatung und sie brauchen Kredite, die eine einzelne Bank nicht immer darstellen könnte – zumindest nicht ohne Überschreitung von Risikogrenzen.

Prälat Dr. Karl Jüsten ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der Pax-BKC und leitet das Katholische Büro in Berlin.

Prälat Dr. Karl Jüsten ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der Pax-Bank für Kirche und Caritas. Hauptberuflich leitet er seit 2000 das Katholische Büro in Berlin.

Die technische Zusammenführung war auch mit Aufwand verbunden, besonders für Kundinnen und Kunden der ehemaligen Bank für Kirche und Caritas. Manche fragen sich: Was habe ich davon?

Prälat Dr. Karl Jüsten: Ich habe großen Respekt insbesondere vor der Kundschaft aus Paderborn, die die technischen Umstellungen so geduldig mitgetragen hat. Das zeigt, wie eng die Bindung unserer Kundinnen und Kunden an die Bank ist. Und ein großes Kompliment geht an unserer Mitarbeiterschaft, die das alles gestemmt hat. Zu Ihrer Frage: Das Besondere unserer Fusion war, dass sich zwei kerngesunde, etwa gleichstarke Partner zusammengeschlossen haben. Wir kombinieren nun zwei erfolgreiche Geschäftsmodelle und sind mit unseren vielen Standorten in der Fläche stark vertreten – das ist in der Kirchenbankwelt einzigartig.

Dr. Georg Rüter: Wir dürfen ruhig selbstbewusst sein, immer in demütigem Dienst für unsere Kundinnen und Kunden. Während in den vergangenen Jahrzehnten selbst große Banken verschwunden sind, sind wir seit mehr als 100 beziehungsweise 50 Jahren am Markt. Und wir haben die Ambition, auch die nächsten Jahrzehnte erfolgreich zu bleiben.

Im Namen der neuen Bank steht "für Kirche und Caritas". Bedeutet das, dass wir uns auf diese Kundengruppen konzentrieren?

Prälat Dr. Karl Jüsten: Der Name spiegelt zunächst einmal die Verbindung der bisherigen Häuser wider. Klar ist: Wir kommen aus der Kirchenwelt, und wir gehören zu ihr. Zugleich öffnen wir uns für andere Kundengruppen, die unsere Werte teilen. Dazu gehört insbesondere das Thema Nachhaltigkeit, weil sie sehr gut zum ethischen Profil einer Kirchenbank passt.

"Wir kommen aus der Kirchenwelt, und wir gehören zu ihr. Zugleich öffnen wir uns für andere Kundengruppen, die unsere Werte teilen."

Prälat Dr. Karl Jüsten, Vorsitzender des Aufsichtsrats

Herr Dr. Rüter, als ehemaliger Geschäftsführer eines Krankenhauses kennen Sie die Kundenseite gut. Welche Vorteile bietet die neue Bank Einrichtungen, die nicht aus der Kirchenwelt stammen?

Dr. Georg Rüter: Konfessionalismus hat aus meiner Sicht in unserem Land keine Zukunft, aber für Nachhaltigkeit und ethische Prinzipien ist in jedem Fall Platz. Nur: Mit dem Nachhaltigkeitsanspruch allein werden wir nicht alle Kundinnen und Kunden gewinnen. Das Kreditgeschäft gewinnt an Bedeutung, und da müssen wir Qualität und faire Konditionen bieten. Ich bin zuversichtlich, dass wir das auch leisten.

Viele Träger von Krankenhäusern stehen wirtschaftlich unter Druck. Kann die Bank sie durch ihre neue Größe besser unterstützen?

Dr. Georg Rüter: Man muss unterscheiden zwischen äußeren Rahmenbedingungen und internen Problemen. In beiden Fragen können wir aufgrund unseres breiten Erfahrungsschatzes hilfreich zur Seite stehen. Aufgrund der Finanzierungsengpässe unserer Sozialversicherungen sowie der hohen öffentlichen Verschuldung wird die Eigeninitiative der Einrichtungsträger größere Bedeutung erlangen. Hier können wir bei Kredit- und Investitionsvorhaben Hilfestellung geben.

Prälat Dr. Karl Jüsten: Ein Krankenhaus hat in unseren Beraterinnen und Beratern auf jeden Fall einen kundigen Partner. Aber als Aufsichtsrat haben wir Sorge dafür zu tragen, dass keine Geschäfte gemacht werden, die zu Lasten der Bank gehen. Das heißt, wir können keinen Kredit vergeben, den wir selbst als problematisch einschätzen – auch nicht, um ein Krankenhaus zu retten. So ehrlich müssen wir sein.

Dr. Georg Rüter: Beide Banken haben hier in den vergangenen Jahrzehnten ein gutes Händchen bewiesen. Wir haben deutlich weniger Abschreibungen als der Durchschnitt. Ökonomische Vernunft ist nicht unsozial. Der Sparer möchte schließlich irgendwann sein Geld zurückerhalten.

Dr. Georg Rüter, stellvertretender Leiter des Aufsichtsrats und Vorstandvorsitzender des ZVMO.

Dr. Georg Rüter ist stellvertretender Leiter des Aufsichtsrats. Der promovierte Volkswirt war von 1990 bis 2024 Geschäftsführer der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen. Seit 2013 ist er außerdem Vorstandvorsitzender des Zweckverbandes freigemeinnütziger Krankenhäuser Münsterland und Ostwestfalen (ZVMO).

Was unterscheidet uns als christlich-nachhaltige Bank konkret von anderen Banken?

Prälat Dr. Karl Jüsten: Wir als Aufsichtsräte achten darauf, dass wir nur Geschäfte machen, die wir verstehen und die zu unserem ethischen Anspruch passen – selbst wenn wir dadurch auf Rendite verzichten. Dabei berät uns unser eigener Ethikbeirat. Und wir haben einen Aufsichtsrat mit hoher Fachkompetenz und unterschiedlichen Profilen – ein echter Sparringspartner für den Vorstand.

Dr. Georg Rüter: Ein Aufsichtsrat hat die Aufsichtspflicht. Marija Kolak, die Präsidentin des Bundesverbandes der Volks- und Raiffeisenbanken, hat in den vergangenen zwölf Monaten mehrfach angemahnt, dass die Schieflagen einiger Banken selbstverschuldet waren. Wir bringen unsere Kompetenz ein, um das Vermögen der Eigentümer und die Zufriedenheit der Kundinnen und Kunden zu mehren. Nachhaltigkeit schließt auch die Bewahrung unserer Finanzen ein. Unser Anspruch ist es, nach dem Ausscheiden mehr zurückzugeben, als wir übernommen haben.

Wachstum ist also kein Selbstzweck, sondern soll den Mitgliedern sowie den Kundinnen und Kunden dienen?

Prälat Dr. Karl Jüsten: Genau. Wir sind nicht Aktionären verpflichtet, sondern unseren Genossinnen und Genossen, meist aus der kirchlichen Welt. Sie erwarten solide Erträge, aber auch verantwortungsvolles Wirtschaften.

Dr. Georg Rüter: Ich sehe eine inhaltliche Verbindung zwischen dem Genossenschaftswesen und dem Subsidiaritätsprinzip. Es betont die Verantwortung des Einzelnen. Erst wenn er allein überfordert ist, kommt die nächsthöhere Ebene zum Zuge. Und ich finde, wir haben dafür in der Genossenschaftswelt, auch im Bankenbereich, eine sehr vorbildliche Organisation. Nehmen Sie die DZ Bank, die mehrheitlich der Genossenschaftlichen Finanzgruppe gehört. Dadurch kann auch eine kleine Bank das internationale Geschäft bespielen. Aber die große Einheit kommt erst dann zum Zuge, wenn wir es vor Ort nicht allein leisten können. Hinzukommt, dass jedes Mitglied das gleiche Stimmrecht hat. Das ist hochdemokratisch.

Dr. Georg Rüter und Dr. Karl Jüsten haben Anfang 2025 den Weg für die Fusion der beiden Banken geebnet.

Dr. Georg Rüter und Dr. Karl Jüsten haben Anfang 2025 den Weg für die Fusion der Bank für Kirche und Caritas und der Pax-Bank geebnet – damals noch in ihrer Funktion als Vorsitzende der Aufsichtsräte der beiden Banken. Seitdem arbeiten sie eng zusammen.

Die Zustimmung der Mitglieder zur Fusion war fast beängstigend hoch.

Prälat Dr. Karl Jüsten: Daran sehen Sie: Rheinländer und Ostwestfalen passen doch zusammen!

Dr. Georg Rüter: Wir haben lebhafte Generalversammlungen erlebt, und wir haben auch kritische Stimmen gehört. Aber wir haben keine Diskussion unterdrückt.

Prälat Dr. Karl Jüsten: Die hohe Zustimmung verdanken wir auch dem Vorstand. Er war hervorragend vorbereitet und hat demonstriert, dass seine Mitglieder auch menschlich gut zusammenarbeiten. Das gilt auch für den Aufsichtsrat. Schon bei der ersten gemeinsamen Sitzung konnte ich nicht mehr erkennen, wer von welcher Bank kam. Wichtig ist auch, dass wir als Aufsichtsrat an beiden Verwaltungssitzen präsent sind. Das erleben auch die Mitarbeitenden.

Welche Erfahrungen nehmen Sie als Aufsichtsrat aus den ersten Monaten nach der Fusion mit für die Herausforderungen, die vor uns liegen?

Prälat Dr. Karl Jüsten: Die wichtigste Basis ist Vertrauen. Seit unserem ersten gemeinsamen Telefonat haben Herr Dr. Rüter und ich einen guten Weg zueinander gefunden. Wenn wir einen gemeinsamen Spirit haben, dann kommen wir gut voran – selbst wenn es jetzt noch an manchen Stellen ruckelt. Und daran müssen alle mitarbeiten, vom Vorstand bis zur Sachbearbeiterin. Wir brauchen jeden in der Bank! Denn es kommen neue Themen auf uns zu, etwa. künstliche Intelligenz. Und dafür brauchen wir Menschen, die sich dafür qualifizieren wollen.

Dr. Georg Rüter: Und wir müssen die demografische Entwicklung im Auge behalten. Wir verschlanken Prozesse nicht nur zugunsten der Kundinnen und Kunden, sondern antizipieren damit auch die Arbeitskräfteknappheit für die kommenden 5 bis 10 Jahre. Kostendisziplin ist nichts anderes als Konkretisierung nachhaltiger Ressourcenschonung und unseres Dienstes für den Kunden.

Wo sehen Sie die Pax-Bank für Kirche und Caritas in fünf Jahren?

Prälat Dr. Karl Jüsten: Konkrete Prognosen sind schwierig. Die meisten Faktoren können wir kaum beeinflussen – etwa die Zins- oder Kapitalmarktentwicklung. Wir können aber dieses Schiff Pax-PKC so steuern, dass unsere Kundinnen und Kunden einen echten Mehrwert haben und unsere Genossinnen und Genossen zufrieden sind.

Und dass wir nicht untergehen!

Dr. Georg Rüter: Wir gehen nicht unter, solange unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen guten Job machen. Wir bleiben kundenorientiert, prozessoptimiert und kostendiszipliniert. Aber eine konkrete Projektion für 2030 wäre unseriös – denken Sie nur an die letzten fünf Jahre.

Prälat Dr. Karl Jüsten: Aber immerhin hatten Sie vor fünf Jahren die Vision, dass Sie als Bank für Kirche und Caritas besser aufgestellt sind mit einem Partner. Wir als Pax Bank hatten das gleiche Bedürfnis – und haben dann zueinander gefunden. Daher sagen wir auch nicht: Es muss immer so bleiben. Wir wollen die Kirchenbankenwelt insgesamt zukunftsfest machen.

 

Die Pax-Bank für Kirche und Caritas 

Die Pax-Bank für Kirche und Caritas eG zählt mit rund 360 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, einer Bilanzsumme von rund 8,6 Mrd. Euro sowie einem betreuten Kundenvolumen von mehr als 18 Mrd. Euro zu den größten christlich-nachhaltigen Banken in Deutschland. Sie entstand am 2. Juni 2025 durch Verschmelzung der Pax-Bank eG und der Bank für Kirche und Caritas eG. Der juristische Sitz der Bank befindet sich in Paderborn mit Verwaltungssitzen in Paderborn und Köln. Zusätzlich unterhält die Bank acht weitere Standorte.

Ihr Kontakt

Darstellung unseres Aufsichtsratmitglieds Prälat Dr. Karl Jüsten

Prälat Dr. Karl Jüsten

Vorsitzender des Aufsichtsrats

Leiter des Katholischen Büros
Vorsitzender des Kommissariat der deutschen Bischöfe, Berlin


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